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Online-Umfragen effizient

4.1 Gegenüberstellung des Befragungsablaufes herkömmlicher und webbasierter Fragebogen

Für eine Herausarbeitung der Vor- und Nachteile bei webbasierten Fragebogen wird hier in einer direkten Gegenüberstellung der Ablauf mit einer herkömmlichen schriftlichen Befragung verglichen.
In der Praxis wird der Ablauf selten linear vonstatten gehen. Es können verschiedene Arbeitsgänge mehrmals durchlaufen werden, wenn z.B. aufgrund des Pretests eine Änderung in den Fragen (Prozedur wie bei Erstellung) oder ein erneutes Design sinnvoll erscheinen. Der Vorgang kann in Schleifen verlaufen. Die Gliederung ist chronologisch aufgebaut, enthält aber nur die wesentlichen Arbeitsschritte, die in jedem Befragungsablauf zu finden sind.

Besonders wichtig ist, daß bestimmte Elemente der schriftlichen Befragung durch Einsatz der EDV ganz wegfallen, vereinfacht und sicherer gemacht werden oder gar im Gegensatz dazu stehen.

Erstellung und Ablauf einer Befragung
herkömmlich webbasiert
grundsätzliche Überlegungen

Ablauf nach Kleber (1992, S. 216) und Kirchhoff (2000)

1. Planung

  • Präzisierung der Untersuchungsziele
  • Programmfragen oder Erhebungspunkte
  • Übersetzung in konkrete Erkundungsfragen
  • Probefragebogen
    (Vortest/Vorabinterviews), Ermittlung von Haupt- bzw. Ermittlungsfragen, Funktionsfragen, Kontrollfragen
Ablauf wie beim herkömmlichen Fragebogen
Fragebogen erstellen

2. Expertenrating/Begutachtung

  • Analyse der Fragensammlung

3. Zusammenstellung des Fragebogens

  • Fragenauswahl für den Fragebogen
  • Makroplanung des Fragebogens, Festlegung der Themenfolge
  • Mikroplanung des Fragebogens, Festlegung der Abfolge innerhalb der Themen
Ablauf wie beim herkömmlichen Fragebogen
Design des Fragebogens

4. Erstellen des Erscheinungsbildes

  • Festlegen des Formates und des Layouts.
Hier kann je nach Software eine Vereinfachung des Vorgangs durch vorgegebene Layoutformate stattfinden.
Pretest Nach dem Erstellen sollte nach Kirchhoff (2000) noch ein Pretest erfolgen. Je nach Ergebnis kann bzw. muß nochmals zu den vorausgegangen Arbeitsschritten zurückgekehrt und der Fragebogen aufgrund der Prestest- Ergebnisse optimiert werden. Die auf die Beantwortung der einzelnen Fragen verwendete Zeiten kann mitprotokolliert werden. Bei gut ausgestatteten Usability-Labors kann auch die Augenbewegungen überprüft und darauf aufbauend das Design optimiert werden.
Vervielfältigung Folgende Punkte sind von Kleber nicht weiter erwähnt, sind aber für den Vergleich zwischen herkömmlicher und webbasierter Befragung wichtig. Ab diesem Zeitpunkt entstehen bei herkömmlichen Fragebogen Stückkosten (direkte und indirekte Kosten, z. B. für Arbeitszeit). Sie ziehen sich fast bis zum Ende durch. Durch die webbasierte Bereitstellung macht es finanziell keinen Unterschied, ob sich die Befragung an 100 oder 100.000 Teilnehmer richtet.
Versand Verteilung der Fragebogen, entweder im Kurs oder per Post, was wieder Stückkosten verursacht. Wie bei der Vervielfältigung ist die Bereitstellung problemlos. Entweder kommt der Befragte auf die Website (Intra- bzw. Extranet) oder erhält die Befragung per E-Mail.
Ausfüllen des Fragebogens Das Ausfüllen entzieht sich hier in der Regel der Kontrolle.

Es können Skalierungen umgangen (Kreuz zwischen den Kästchen) und Bemerkungen direkt zu den Fragen geschrieben werden.

Die jeweils benötigte Zeit für jede Frage kann protokolliert werden. Zusätzlich kann auch vermerkt werden, wenn ein Abbruch erfolgt und an welcher Frage dieser stattgefunden hat (bisher nur bei wenigen Softwarepaketen möglich). Das versehentliche Übergehen von Fragen kann verhindert werden. Kommentare zu einzelnen Fragen durch den Ausfüller können nicht hinzugefügt werden.
Rücklauf Zusätzlich zu den Kosten kommt noch die Ablage mit Sortierung und Platzbedarf. Läuft im Idealfall vollelektronisch und ist somit anzahlunabhängig, kann je nach Bedarf sortiert werden und erfordert nur virtuellen Platz.
Nachfassen Manuell können fehlende Fragebogen angefordert werden. (Aufwand und Kosten pro Stück) Per E-Mail können (falls nicht komplett anonym) fehlende Fragebogen automatisch nachgefragt werden.
Übertragen der Fragebogen

5. Auswertung

  • Erfassung der Antworten unter Kategorien (bzw. in Zahlen)
  • Tabellarische Darstellung der Ergebnisse

Handschriftlich ausgefüllte Fragebogen müssen in den Computer übertragen werden.

Wichtigste Fehlerquelle: Übertragungsfehler.

Erfolgt automatisch via Computer (gegebenenfalls Konvertierung des Formats).
Auswertung

6. Analyse der Ergebnisse

  • Erstellung einer Inspektionstabelle
  • Fragenanalyse (per Inspektion oder mit speziellen Analyseverfahren)
  • Überprüfung von Zuverlässigkeit und Gültigkeit

Hier tritt heutzutage auf jeden Fall ein Computer in den Arbeitsprozeß ein.

Programme zur statistischen Auswertung (u. a. SPSS/Excel) kommen zum Einsatz.

Erstellungsprogramm kann auch bei Auswertung helfen, falls vorgesehen.

Falls nicht, sollten Schnittstellen zu Statistikprogrammen (SPSS) existieren.

Eine kleine Auswertung kann dem Befragten sofort nach dem Ausfüllen präsentiert werden, da sie automatisch erfolgen kann.

Veröffentlichung

7. Interpretation der Ergebnisse

  • u. a. Rückmeldung, Aufnahme in einen Bericht.

Der Schreibaufwand kann auch hier nicht entfallen.

Bereitstellung für alle im Internet möglich.

8. Revision des Fragebogens

9. Diagnostischer Einsatz

dito

Tabelle 18: Erstellung und Ablauf einer Befragung

Zusätzlich zu den aufgezeigten Vorteilen im Ablauf besitzen webbasierte Umfragen weitere Vorzüge, wie im nächsten Abschnitt beschrieben werden.