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3.7 Erscheinungsbild des Fragebogens

Die Fragebogenkonstruktion hat zwei Aspekte:

Das Erscheinungsbild spielt für den Erfolg des Fragebogens eine wesentliche Rolle. Der Fragebogen sollte durch Design, Format und Layout die „entsprechende Seriosität, Wichtigkeit und leichte Handhabbarkeit vermitteln sowie ästhetischen Maßstäben genügen“ (Schnell et al. 1999, S.338). Über Formate, Papierqualität, Schrifttypen u.ä. finden sich nach Schnell et al. (1999, S.339) bei Dillman sehr zahlreiche und ausführliche Hinweise.

3.7.1 Format

Beim Format des Fragebogen sollte man sich an gewohnte Standards halten, um Irritationen zu vermeiden. Wird der Fragebogen auf Papier herausgebracht, sollte DIN A4 bzw. DIN A5 gewählt werden.

Davon kann natürlich abgewichen werden, wenn es der Untersuchung dienlich ist. Nur sollte die Überlegung des Nutzens im Vordergrund stehen. Bei der Wahl des Papiers kann auch die Schwere des Papiers berücksichtigt werden. Wenn man mehr Geld investieren möchte, kann man von den gewöhnlichen 80-Gramm- Papiersorten abweichen und ein dickeres Papier wählen. Dies hat den Vorteil, daß es gediegener wirkt und bedruckte Rückseiten nicht durchscheinen, was bei 80-Gramm-Papier teilweise der Fall ist. Ab 120 Gramm geht Papier zu Pappe über, was nicht unbedingt für Fragebogen geeignet sein dürfte. Bei der Wahl des Papiers sollten auch die Versandkosten im Blick behalten werden, sofern mit der Post versendet wird. Bei ‚Standard‘-Papier können drei Seiten mit Briefumschlag als Standardbrief versendet werden. Bei der Bezeichnung 80 Gramm handelt es sich um die gebräuchliche Verkürzung von 80 Gramm pro 1 m2 Papierbogen. Daher wiegen drei 80 Gramm DIN A4 Seiten weniger als 20 Gramm.

3.7.2 Layout

Das Layout sollte den Befragten führen und unterstützen. Deshalb ist eine übersichtliche und großzügige Gestaltung wichtig. Dabei muß man einen Mittelweg finden zwischen mehreren Seiten mit großzügigem Platzangebot einerseits und weniger Seiten mit kompaktem Aufbau andererseits, die dann bei herkömmlicher Form billiger in der Produktion und im Versand sind.

Layout von Antworten

Antwortkategorien sollten immer gleich aufbereitet sein, so daß eine Erkennung vom Befragten keinerlei Mühe erfordert. Es muß also auf den ersten Blick zu erfassen sein, ob es sich um eine Alternativfrage handelt oder um eine Frage mit mehreren Antwortmöglichkeiten.

Layout von Alternativantworten

Die einfachste Form der Alternativfrage ist der Ja/Nein-Typ. Zwischen den Antwortalternativen sollte optisch klar unterschieden werden können. Teilweise sieht man in Fragebogen die Antwortmöglichkeiten zu eng beieinander stehen, so daß Verwechslungen in der Zuordnung passieren können.

Beispiel:  o Ja     o Nein.

Layout von offenen Antworten

Für offene Antworten sollte genügend Platz vorgesehen werden. Führungslinien können beim handschriftlichen Ausfüllen hilfreich sein, sofern sie nicht zu eng zusammenliegen.

Layout bei Mehrfachnennungen

Bei Mehrfachnennungen (Multiple-Choice-Antworten) können mehrere Möglichkeiten gewählt werden. Es sind keine ‚entweder-oder‘-, sondern ‚sowohl-als-auch‘-Antworten. Es muß deshalb zusätzlich in der Fragestellung verdeutlicht werden, daß mehrere Antworten bei entsprechenden Fragen möglich sind.

Um Protokollierungsfehler zu vermeiden und die Transparenz der Mehrfach- nennung zusätzlich zu der Fragestellung auch in der Antwortmöglichkeit zu erhalten, wird folgendes Layout vorgeschlagen:

Beispiel: Mehrfachnennung mit transparenter Antwortmöglichkeit

„Mit welchen technischen Geräten ist Ihr Haushalt ausgestattet?
(Mehrfachnennung möglich)“

     Fernseher o vorhanden   	o nicht vorhanden
     Telefon   o vorhanden       o nicht vorhanden
     Waschmaschine o vorhanden   o nicht vorhanden

Folgender Aufbau sollte vermieden werden:
     o Fernseher    o Telefon     o Waschmaschine

Filter

Unter einem Filter versteht man die Möglichkeit, Fragen zu überspringen, die durch eine vorherige Antwort des Befragten irrelevant geworden sind. Bei herkömmlichen Fragebogen wird die Filterführung oft in der Form realisiert, daß hinter der entsprechenden Antwort eine ‚Sprungmarke‘ angegeben wird:

  o Ja     o Nein, dann gehen Sie bitte weiter zu Frage Nr. x

Beim Layout kann diese Sprungmarke beispielsweise durch Einrücken auch visuell verdeutlicht werden, sofern Platz und Design es erlauben und die betroffene Frage in Reichweite liegt.

Anonymität durch Layout hervorheben

Beim Gestalten des Fragebogens sollten getrennte Abschnitte für den eigentlichen Fragebogen einerseits und die nur für die Rückmeldung bestimmten personenbezogenen Informationen andererseits vorgesehen werden. Wichtig ist die Hervorhebung und Garantie der Anonymität. Dadurch kommt es deutlich weniger zu Phänomen der sozialer Erwünschtheit beim Beantworten der Fragen. Verstärkt werden die wirkliche Einstellungen und die tatsächlichen Vorstellungen der Menschen erfaßt (vgl. Sassenberg/Kreutz 1999, S. 72 ff.).

3.7.3 Design

Nach Schnell et al. (1999, S.339) muß der ganze Fragebogen einheitlich gestaltet werden. Das bedeutet, daß u.a. Schriftarten, Ausrichtungen, Numerierungen durchgehend konstant sind.

Wichtig ist auch, daß eine Frage mit allen ihren dazugehörigen Antworten vollständig auf einer Seite abgebildet wird und keine Umbrüche vorhanden sind, die ein Herumblättern beim Antworten nötig machen würden.

Des weiteren sollte auf ein gefälliges Erscheinungsbild geachtet werden, weil dadurch die Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit der Befragung unterstrichen wird. Dazu kann der Forscher nach Erstellung des Inhaltes den Fragebogen in die Hände eines professionellen Designers geben. Dieser Vorschlag ist Ermessenssache und abhängig von der Bedeutung der Umfrage – dabei ist wohl eine Bevölkerungsumfrage anders zu gewichten als eine Umfrage im Klassenzimmer. Das Design des Fragebogens sollte in Übereinstimmung mit dem Untersuchungsziel stehen.

Durch ein perfektes Erscheinungsbild können viele Fehlerquellen eliminiert bzw. verringert werden. Weitere mögliche Fehlerquellen können durch einen Pretest aufgedeckt werden, der im folgenden Kapitel beschrieben wird.